Heiligenhaus braucht eine Wohnungsbaugesellschaft



In Deutschland fehlen 2 Mio. altersgerechte Wohnungen bei wachsender Angebotslücke, so die aktuelle Analyse des Chefs der größten deutschen Wohnungsbaugesellschaft Vonovia. Doch es fehlen nicht nur barrierefreie Wohnungen, in denen man sich auch mit dem Rollator bewegen kann, es fehlt in den Ballungsräumen und Ballungsrandzonen vor allem an preiswertem Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen.

Heiligenhaus wurde schon vor Jahren in einer Untersuchung bescheinigt, dass vor allem ältere Bürger wegziehen, weil sie hier keinen angemessenen Wohnraum finden. Daran haben auch die Neubaugebiete grünSelbeck und PanoramaGarten oder die Neubauten an der Kettwiger Straße wenig geändert. Auch in Heiligenhaus sinkt der Bestand an Sozialwohnungen, der sich bundesweit von 2002 bis 2017 mehr als halbiert hat, kontinuierlich. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom Januar stellt zudem klar, dass auch eine Wohnungsbaugesellschaft nicht zum unbefristeten Angebot von Sozialwohnungen verpflichtet werden kann.

Aber ist es nicht Wahnsinn, Sozialwohnungen nach 15 bis 20 Jahren immer wieder aus der Bindung fallen zu lassen, wohlwissend, dass die ersatzweise neu zu bauenden Sozialwohnungen schon in den Herstellungskosten und folglich in der Kostenmiete deutlich teurer sein werden? Eine nachhaltige Bewirtschaftung und dauerhafte Erhaltung der Sozialwohnungen wäre das Gebot der Stunde! Dies kann nur noch mit einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gelingen, nachdem sich die Abschaffung des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes unter Helmut Kohl und die Privatisierung zahlreicher öffentlicher Wohnungsbestände als schwere Fehler erwiesen haben. Nicht umsonst hat die Stadt Düsseldorf in ihrem 15 Punkte-Plan zur Wohnraumversorgung die Stärkung ihrer städtischen Wohnungsbaugesellschaft SWD nach ganz oben gestellt.
Für Heiligenhaus wird es Zeit, dass der bestehende Ratsbeschluss zur Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft jetzt zügig umgesetzt wird, um auch hier nachhaltig preiswerten Wohnraum errichten und sichern zu können. Die SPD-Fraktion hat daher für den Haushalt 2019 erneut die Einstellung der notwendigen Mittel (25.000 €) für die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft beantragt.